Achtung Lieblingswolle
Zu Weihnachten 2015 bekam ich von meinem Mann unter anderem wundervolle Wolle geschenkt. Wie immer trifft mein Mann ja absolut meinen Geschmack. Ich hätte selbst keine bessere aussuchen können. Es war liebe auf den ersten Blick. Als ich sie aus dem Päckchen mit Nadel und Anleitung nahm, schmolz ich dahin.
Es ist die weichste, kuscheligste Wolle die ich je in den Händen hatte. Dann noch dieser wahnsinnig Farbton in schwarz Silber metallic glitzernd mit Kuschel-faden. Rundum perfekt.
Auch, dass sie aus
61% Polyamid
39%Polyacryl
besteht, stört mich überhaupt nicht. Diese Wolle fühlt sich ganz fantastisch an. Ich habe tatsächlich mehr Abneigungen gegen kratzige Schurwolle usw.
Ich war so begeistert von dieser Wolle, dass wir nach den Feiertagen direkt zu dem sehr bekannten Discounter sind aus dem das Päckchen stammte und noch eine Packung a 300 gr. kauften. Ich wollte einfach sicher sein, dass ich jegliches Projekt mit dieser fantastischen Wolle auch angehen kann. Eine Packung mit 300 gr. wären dann ja eventuell doch zu wenig. Natürlich kann man auch damit schon tolle Projekte angehen aber mir kam direkt der Gedanke mit dieser tollen kuscheligen Wolle müsse man eine Jacke oder ähnliches fertigen. An sich war eine Anleitung für einen Poncho dabei. Der sah zwar auch schick aus aber reizte mich leider gar nicht. Ich habe nämlich schon 4 super tolle Ponchos im Schrank hängen, die ich leider nie anziehe.
Die wundervolle Wolle mit nun also 12 Rollen und insgesamt 600 gr. wanderte wertvoll verpackt in meinen Strick-Schrank. Kennt ihr das Gefühl, wenn man etwas besonderes geschenkt bekommt und es dann auch besonders behandeln zu müssen?! Bei mir ist das so. Ich hatte wahnsinnige Angst ein Projekt zu starten mit dieser Wolle ohne eine Anleitung die mich 1000% umhaut. Ich wollte nicht einfach irgendwas fertigen sondern eben etwas ganz besonderes. Kaufe ich mir selbst Wolle, ist es mir auch egal, wenn ich es versaue. Aber diese Wolle erschien mir fast zu kostbar überhaupt etwas mit ihr zu fertigen. Meist landen meine fertig gestellten Projekte nämlich irgendwo hinten im Schrank und werden nie getragen. Ich habe aber beschlossen, ich möchte meine gefertigten Stücke eben doch auch tragen.
Nun endlich war ich frei und schaute mal wieder was ich als nächsten stricken könnte. Und dann sah ich sie. Die First in Line Jacke auf Drops Design.
Hier zu sehen:
First in Line Jacke auf Dropsdesign
Wie immer zu Anfang eines neuen Projektes verfiel ich in den sogenannten Anfangs-Wahn. Ich rechnete und rechnete, strickte Maschenproben und stellte fest, dass meine Wolle einfach nicht mit der vorgegeben Nadel-stärke und Garn-stärke stimmte. Also mal wieder umrechnen. Ich nahm also einen doppelten Faden meiner Wolle und kam zumindest in die Richtung der Angaben. Ich strickte also wie wild los.
Das einfach wirkende Lochmuster welches sich durch die Jacke zieht erschien simpel. Stellte sich im Verlauf aber als absolute Herausforderung raus. Bei nur einem fehlenden Umschlag verschiebt sich einfach alles. Man muss also sehr gut aufpassen. Auch verstand ich mal wieder nur die hälfte der Anleitung. Nach ein paar Reihen wechselte ich dann noch die Nadelstärke von 5,5 auf 6 und das Chaos war perfekt. Nach 3 Tagen arbeit stellte ich dann fest, dass ich einige Fehler ins Muster gehauen hatte. Das ärgert mich ja zutiefst. Ich versuchte es zu ignorieren. Leider nicht besonders erfolgreich. Dann verhaute ich eine ganze Loch-Reihe und bekam eine mittelschwere Kriese. Da die beiden Fäden durch die Kuschel- wolle sich extrem vertütteln war ein aufmachen und Maschen wieder aufnehmen so gut wie unmöglich. Also setzte ich mich an Tag 4 rund 1,5 stunden hin und machte alles aber auch wirklich alles ganz vorsichtig wieder auf und begann von vorne.
Mittlerweile bin ich bei rund 20 cm wieder angelangt. Bisher auch noch ohne nennenswerte Fehler. Aber lieber erstmal abwarten. Die nächsten Punkte der Anleitung werden wirklich schwierig und ich bin gespannt wie das mit Ärmelausschnitte abketten und die und das Stilllegen funktionieren wird. Drückt mir die Daumen, dass ich bloß nicht nochmal irgendetwas aufmachen muss. Dann könnt ihr mich vermutlich in einer Klinik irgendwo besuchen kommen. Tja, manchmal ist Stricken eben auch am Rande des Wahnsinns stehen.